Aktionswoche Seelische Gesundheit - Impulsvortrag mit anschließender Diskussion
"So ungleich ist Sucht"
Di., 22.10.2024, 18.30-20.30
Begleitung von Menschen mit Suchtverhalten
Morgen, morgen höre ich auf, versprochen.
Und am nächsten Tag...
...kommt es abermals zu:
- emotionalem Essen
- mehr Alkohol als nötig
- Online-Zockerei
- übermäßigem Social-Media-Konsum
- exzessivem Sportverhalten
- unnötigen Einkäufen
- Überstunden ohne Ende
Und spätestens am Abend ist der Entschluss wieder da: Morgen, heute war zu anstrengend, Morgen ändere ich etwas...
Dieser Monolog ist Teil eines Prozesses, der eine immer stärker werdende, zunächst verborgene Dynamik entwickelt: zu Beginn ist es vielleicht eine liebe Gewohnheit, dann entdeckt man, dass man Stress abbauen kann, lockerer und entspannter wird und irgendwann wird das Mittel gezielt eingesetzt – bis es zu einem regelmäßigen Suchtverhalten kommt, welches mitunter in einen leidvollen Weg der Abhängigkeit führen kann.
Was ich biete: eigenen Erfahrungsschatz und therapeutischen Background
Jedes Suchtverhalten hat eine Geschichte und eine Funktion. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht reicht, „einfach“ aufzuhören, eine intensive Auseinandersetzung mit Fragen nach Verhaltensalternativen, Ursachen und Funktionen des Suchtverhaltens können helfen, ein selbstverantwortliches und selbstbestimmtes Leben zu führen.
In meinen 20er Jahren habe ich Alkohol funktional zur Emotionsregulierung eingesetzt. „Ich habe meine Energie dafür verwendet, Selbstzerstörung zu betreiben, weil ich ein Mensch ohne Selbstbewusstsein war. Heute nutze ich meine Energie, um das erlangte Bewusstsein sinnstiftend weiterzugeben. Ich habe Verantwortung für mein Leben übernommen.
Neben meiner eigenen Erfahrung habe ich auch hauptberufliche Erfahrungen im Suchtbereich sammeln dürfen. 2017-2019 war ich als Dozentin für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz (Suchtprävention) unterwegs. 2020-2023 habe ich bei einem Suchtselbsthilfeverband und im Sprecher:innenkreis des Fachausschuss Sucht NRW mitgearbeitet. Bis heute bin ich ehrenamtlich in diesem Bereich tätig.
Was ich nicht biete: ein Sprintprogramm
Tatsächlich geht bei einem wirklichen intrinsischen Interesse an einer Änderung der eigenen Suchtstrukturen kein Weg an einer Änderung des eigenen Verhaltens vorbei. Doch biete ich Ihnen kein 8wöchiges MentoringProgramm, in welchem Sie sich in Kürze der Zeit von Ihrem Suchtverhalten befreien. Wirklich hinzuschauen, reinspüren, nackten Tatsachen ins Auge zu sehen – das ist kein Sprint, sondern ein Marathon.
Dafür: Wertfreiheit, Wohlwollen, Prozessorientierung, Spiegelung & Selbstverantwortung
Ich werde Sie nicht wegen Ihres Verhaltens be- oder verurteilen. Ich arbeite auf Augenhöhe und mit viel Wohlwollen. Doch werden Sie bei mir nicht drumherum kommen, sich Fragen zu stellen. Ich werde Ihnen immer wieder einen Spiegel vorhalten und ich begleite Sie, sofern Sie es möchten, zurück in Ihre Eigenverantwortung.
Sucht kommt nicht von „suchen“. Sucht kommt von „siechen“ Dahinsiechen, nicht richtig leben, Kontrolle verlieren, sich ausgeliefert fühlen, nicht selbst bestimmen. So, oder ähnlich fühlt sich eine Sucht an.
Sucht ist nicht nur Körper-, sondern auch Kopfsache. Die Dinge oder das Verhalten, nach dem Sie süchtig sind, nicht mehr zu praktizieren ist nur die halbe Miete. Dranbleiben, ein anderes Ventil für negative Gefühle finden,
das Lernen von Eigenverantwortlichkeit ist unabdingbar, um dauerhaft aus der Nummer auszusteigen.
Fragen, die Sie sich stellen können und die ich stellen werde: Was ist der Sinn in Ihrem Leben? Wie geben Sie Ihrem Leben wieder einen Sinn? Was brauchen Sie wirklich? Und was ist die Emotion, die hinter Ihrer Sucht steckt?
Ich arbeite prozessorientiert und bei mir stehen folgende Punkte im Vordergrund: Ich arbeite mit Ihnen an Ihrer Wahrnehmung im Hier & Jetzt, ich unterstütze Sie bei der Förderung der Bewusstheit über unsere Empfindungen, Gefühle, Bedürfnisse, Verhaltensweisen und wie schon erwähnt, ermutige ich Sie zur Selbstverantwortung.
Und nicht zu vergessen, ich habe ein gutes Netzwerk in der professionellen, als auch Sucht-Selbsthilfe – gerne kann ich Ihnen Empfehlungen für entsprechende Beratungsstellen, Gruppenangebote etc. geben.
Wichtig: Sollten Sie sich bereits in einer Abhängigkeit (ICD-10/11 Kriterien) befinden, werde ich Sie zu einer entsprechenden fachärztlich begleitenden Therapie motivieren. Gerne begleite ich Sie parallel dazu und/oder im Anschluss weiter.
Es ist ein bisschen der Traum von einer heilen Welt…
…wo Menschen sich nicht mehr in eine Abhängigkeit manövrieren. Eine Welt, wo Träume und Ziele gelebt und nicht vergraben und durch Drogen betäubt werden. Und wo ein selbstbestimmtes Leben mit Sinn und Liebe gefüllt noch mehr Wert ist. Dazu möchte ich mit meinen Erfahrungen ein Teil zu beitragen.